|
|
Bevor ich überhaupt von dieser Reise berichte
sollte ich erwähnen, dass ich kein Wort Spanisch spreche, dies aber in einem
dritte Welt Land, indem kaum Englisch gesprochen wird, gar nicht so schlecht
wäre. Aber zur Beruhigung an alle nicht Spanisch sprechenden Leser
meiner Seite: ich habe auch überlebt, man glaubt gar nicht, was man alles mit
Händen und Füssen sagen kann. Nachts um 23.20 Uhr betraten wir, ich und eine Freundin,
südamerikanischen Boden. Genauer Lima, die 10 Millionen zählende Hauptstadt von
Peru (24 Mio Einwohner).Entlang
der Panamericana gings es Richtung Süden. Diese legendäre
Straße, die sich von Feuerland bis nach Alaska erstreckt,
ist in meinen Augen nichts besonders. Links und rechts
der Straße liegen Müllberge. Ein ungepflegter Anblick,
den eine der berühmtesten Starßen der Welt mir bietet.
|
.JPG)
|
Nachdem wir
ausgecheckt hatten und mit dem Bus durch Lima zu unserem Hostel gefahren sind,
bekam ich einen kleinen Kulturschock. „Wir fuhren durch so heruntergekommene
Viertel, in denen viele Häuser kein Dach hatten. Die sporadisch am Straßenrand
stehenden Autos waren alle kaputt und laut Reiseführer waren das noch nicht
einmal die Elendsviertel der Stadt.“
Nach zwei Tagen Lima fuhren wir mit dem Bus nach Pisco um
von dort die Paracas Halbinsel zu entdecken. Während der Fahrt kamen wir auch
an den wirklichen Armutsvierteln am Stadtrand vorbei. Hier stranden die
Andenbewohner und wohnen in Wellblech- und Basthütten mit der Hoffnung in der großen Stadt
einen Job und etwas Geld zu verdienen. Bei dem Anblick kommt man zum
Nachdenken: „Selbst ich als armer deutscher Student fühle mich hier sehr sehr
reich. Ich habe, und werde auch weiterhin, eine Wohnung mit Strom, Wasser und
Toilette haben...“ (TB-Eintrag vom 4.8.)
|
|
Nach 4 Stunden erreichten wir Pisco (90.000 Einwohner),
das
Tor zur Paracas Halbinsel. Die Halbinsel zeichnet sich durch zwei Attraktionen
aus. Zum einen die Geoglyphen, die sich an der Küste befinden und zum anderen durch die
vorgelagerte Insel, bei den Einheimischen auch "Galapagos Insel für Arme
genannt“. Kaum stoppte der Bus in Pisco
waren wir auch gleich umringt von Schleppern, die uns ihr Hostel anpreisen
wollten. Manchmal kann so etwas schon sehr nerven, auf der anderen Seite fahren
diese einen mit dem Auto zum Hostel und man kann es sich anschauen. Gefällt es
einem nicht, fahren sie zum Nächsten. Eigentlich erspart dies die Hostelsuche im
Reiseführer. Abends gingen wir natürlich gleich auf den Markt. Die Märkte in
Peru und Bolivien sind absolut sehenswert. Unglaublich welche Vielfalt diese
an Nahrungsmitteln
bieten. An dieser Stelle möchte ich auch jedem empfehlen, der günstig und lecker Essen möchte, genau auf
diese Märkte zu gehen. Normaleweise trifft man auf den Märkten sehr wenige
Touris, die dort Essen. Aber wie der alte Grundsatz schon lautet: „Esse immer
da wo die einheimischen Essen, denn da kann das Essen nicht verdorben oder
schlecht sein!!“ Und da ist was wahres dran. Wir haben immer sehr lecker und
ohne Durchfall oder ähnliches dort gegessen. So zurück aber zur Halbinsel. Am nächsten Morgen
sind wir mit einem Boot zu der Insel rausgefahren.
|
|
Auf halben Weg an der
Halbinsel entlang entdeckt man dann auf einem Festlandhügel die grandiose
Wüstenzeichnung „El Candelabro“ (sieh obige Bilder). Ein ca. 180 Meter hohes und 70 m breites
Abbild (wahrscheinlich, genau weiß man es nicht) eines Kandelabro-Kaktus.
Genauso verwunderlich wie die Entstehung der Geoglyphe (Bodenmarkierung) ist
die Frage, warum er immer noch existiert. Am sandigen Wüstenhang pfeifen die Pazifikwinde durch, doch der
Sand weht die Riefen und Rillen nicht zu. Unglaublich und mystisch !
Je näher wir den vorgelagerten
Inseln kamen, desto stärker roch man den
Guano (Vogelmist). Endlich angekommen erwartete uns ein Meer von Vögeln - tausende und abertausende von Pelikanen, Kormoranen, Baßtölpen etc flogen über
uns hinweg. Auf den ganzen Inseln fand man fast keinen Meter, der nicht von
Vögeln besetzt war. In Wassernähe tummelten sich zudem tausende von Seehunden
und Seelöwen. Unglaublich dies einmal gesehen zu haben!
Zurück auf dem Festland besuchten wir noch den natürlichen
Friedhof der Paracas-Kultur, einer Preinkakultur (ca. 1000 v Chr.). Sehr beeindruckend
empfand ich dabei die sehr oofen begehbaren Grabstätten.
|
.JPG)
|
.jpg)
|
.jpg)
|
.jpg)
|
.jpg)
|
"Da mir der „El Candelabro" so gut gefallen hat, freue ich
mich tierisch auf die Geoglyphen von Nasca. Morgen geht es dahin!“
TB-Eintrag vom 7.8.)
Nach holpriger Busfahrt (normal in Peru) und einer
entspannten Nacht buchten wir einen Flug um die Nasca Geoglyphen, die von der
UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurden, zu betrachten. Die Geoglyphen
umfassen ein Gebiet von 700 gkm. Hier wurden in die regenlosen Pampa über 100
geometrische Figuren, Flächen, Spiralen, etwa 1000 gerade Linien und über 30
große tier- und menschengestaltige Abbildungen eingekratzt.
„Und da waren sie: der Wal, der Astronaut, der Kolibri, der
Kondor, etc. Unzählbar viele Tierzeichen von einer Größe von 30 bis 300 Metern.
Dazu kamen meiner Meinung nach noch spektakulärere Dreiecke, Trapeze und endlos
lange, kerzengerade (selbst über Hügel) Linien.
|
|
Wirklich beeindruckend welche
Präzision die Nasca-Kultur an den Tag legte. Bleibt nur noch die Frage wozu
sind diese Bilder geschaffen worden ?“
Eine Frage, die man auch heute noch
nicht eindeutig beantworten kann.
„Momentan fällt mir die Freundlichkeit der Menschen auf.
Oft, sehr oft werden wir mit "hola" auf der Straße gegrüßt und die Menschen
lachen uns freundlich zu." (TB-Eintrag vom 9.8.) Was an dieser Stelle auch einmal gesagt gehört ist,
dass ich überall aufgrund meiner stattlichen 2.05 Meter, als Phänomen angegafft
wurde. Auf der Straße und vor allem in den Märkten überragte ich die
Einheimischen um längen".
Arequipa, 9.August 2000: endlich habe ich eine Alpaka Mütze.
Schön warm! Die Stadt liegt auf ca. 2300 Meter Höhe und ist mit etwa
620.000 Einwohnern die Zweitgrößte in Peru. Mit ihren weißen Prachtbauten und
dem einladenden Plaza de Armas ist Arequipa allemal eine Reise wert. In dieser
Stadt sollte man einfach nur entspannt bummeln und die Atmosphäre aufsaugen,
oder man besucht das beeindruckende Kloster Santa Catalina.Zwei Tage später fuhren mit einem kleinen Bus zum Colca Canyon, dem
tiefsten Canyon der Welt. Tiefer als der Grand Canyon, der nur durch seine Breite
besticht. Der
Colca Canyon ist an der tiefsten Stelle ca. 4000
Meter tief (zum Vergleich. Grand Canyon ca.
1500 Meter). Es ist wirklich sehr
imposant: „ Ich fühle mich in Angesicht solcher gewaltigen Ausmaße klein und mikrig!“
|
.JPG)
|
Und der Canyon ist auch wegen seiner Andenkondore, den
größten Flugvögeln der Welt berühmt. Und ich durfte einen sehen! Langsam in
kreisenden Bahnen erhob sich dieses mächtige Tier gen Himmel.
|
.jpg)
|
Ach du Scheiße, was für eine Horrozugfahrt nach
Puno. Es begann schon kurz nach dem Start in Arequipa mit einer Panne. „Mal
schauen wie sicher eine Zugfahrt ist? Diese Frage hat sich bereits nach 10
Minuten erledigt. Es gab einen Knall, die Lichter gingen aus und als ich zum Fenster
raussah, sah ich den vorderen Wagen 15 Meter weiter stehen. Mitten im Fahren
sind die Wagen abgekoppelt. Na toll! Als ich dann noch gesehen habe wie die Mechaniker,
mit Taschenlampen bewaffnet, es wieder reparierten, war alles zu spät. Mit
einem Eisenbolzen wurde der Spiel, den die beiden Puffer hatten beseitigt, indem
sie den Bolzen reingeschlagen haben. Na hoffentlich hält das auch am
Berg" (TB-Eintrag
vom 13.8.) Es hat gehalten und die Fahrt
dauerte endlos lange im überfüllten Holzklassewagen. An Schlaf war bei mir nicht
zu denken!
Endlich in Puno und am Titicacasee angekommen lernten wir Kathi und Mark
kennen, mit denen wir am nächsten Tag auf die Insel Amantani fuhren. Erstes Ziel
auf dem Titicacaasee, der auf 3810 Meter Höhe liegt, 13 mal größer als der
Bodensee und der höchstgelegen schiffbare See der Erde ist, waren die
Schilfinseln der Uros. Diese Inseln werden aus Totora Schilf gebaut und
schwimmen auf dem See. „Es fühlt sich an, als ob man auf einer dicken Turnmatte
läuft“. Bedingt durch mein nicht gerade zierliches Wesen bin ich an manchen
Stellen am Rande der Inseln auch eingesunken und stand im Wasser. Aber
ansonsten ist es unglaublich, dass die Inseln und die Boote nur aus dem Schilf
bestehen. Nach dreistündiger sonniger Fahrt haben wir endlich Isla Amantani erreicht. |
.JPG)
|
Diese Insel ist im Gegensatz zur bekannten und sehr
touristischen Isla Taquile sehr ruhig und kaum von Touris bevölkert. Hier
wohnten wir auch bei Einheimischen, die uns mit Obdach und Verpflegung
versorgten. Das man auf solchen Inseln seine Bedürfnisse einschränken muss
zeigt wohl am Besten das Bild unserer Toilette, die exakt gegenüber eines Weges
lag und keinen Vorhang hatte. Abends sind wir noch schnell, na ja schnell, wenn man
bedenkt, dass das Laufen auf 4000 Meter Höhe schon etwas anstrengend ist, auf den
Berg der Insel gewandert.
.JPG)
|
„Wow, heute war auf einem Berg der höher als die
Eiger Nordwand ist. Die ist unter 4000 Meter hoch!!!“
„Die Fahrt nach Cusco war atemberaubend. Eine fantastische
Fahrt durch das Altiplano, vorbei an Lamas, Alpakas, Kühen, Schafen und kleinen
schnuckeligen Andendörfern... Während der Fahrt saßen wir an der offenen Tür und
bewunderten das Land“. (TB-Eintrag vom 17.8.)
|
Cusco galt unter den Inkas als „Nabel der Welt“. Hier war
das Zentrum der Inkakultur, was auch die vielen Festungen und Ruinen um Cusco
deutlich machen. Diese Ruinen lassen sich am besten zu Fuß erkunden. Wir fuhren
mit einem Collectivo bis zur äußersten Festung „Tambomachay“. Bei dieser Ruine
handelt es sich möglicherweise (wie bei allem weiß man es immer noch nicht
genau) um ein Anlage des Inca Tupac Yupanki oder um eine Art Wasserheiligtum.
Wie auch immer, sieht schon klasse aus! Auf dem Rückweg noch schnell in der Ruinen Qénqo
vorbeigeschaut, um dann die riesige Festung Sagsywaman zu bestaunen.
Unglaublich wie präzise die meterhohen Steine der 3 Festungsmauern
gearbeitet wurden. Es passt wirklich kein Blatt Papier in die Rillen der
Steinquader.
Jedes Stück Mauer birgt eine andere Faszination in sich. Ich kann
es gar nicht in Worte fassen, was in mir vorging, so gigantisch wirkten diese
Mauern auf mich. Ich hätte die Festung gerne gesehen bevor diese verschissenen
Spanier sie zerstört haben“. (TB-Eintrag vom 19.8.)
Eindrucksvoll, erschlagend, unglaublich, faszinierend...
Schaut es euch an und staunt!
|
.JPG)
|
Ein Traum sollte in den nächsten Tagen war werden.
Ich werde Matchupicchu sehen und erleben dürfen. Doch zuvor muss noch die
Zugfahrt nach Aquas Caliente, das Dorf am Fuße des Berges, bewältigt werden. Anfänglich schnaupte sich
der Zug in Cusco den Berg in Serpentinen hoch. Bei jeder Wende fuhr der Zug ein
Stück weiter und ein Schaffner sprang heraus um die Weiche zu verstellen, damit
der Zug wieder Rückwärts hochfahren konnte. Nächste Wende wieder das Selbe und der Zug fuhr wieder
vorwärts. Im Urumbatal wurde die Schlucht, je tiefer wir ins Tal fuhren, immer
enger. Zum Schluss passte nur noch das Gleis und der Rio Urubamba in das Tal.
Ein tolles Bild: dieses schmale Tal und die rechts und links aufsteigenden
grünen Bergriesen. Gigantisch!“ (TB-Eintrag vom 20.8.)
.JPG)
|
Da wir den Inkatrail wegen Überbevölkerung in den
Sommermonaten nicht wandern wollten, entschieden wir uns für den beschwerlichen
Aufstieg von Aquas Caliente hoch zu Matchupicchu. Morgens früh um 5.00 Uhr
begannen wir die ca.1750 Stufen (ich
habe sie beim runtergehen gezählt) zu besteigen. Nach sehr anstrengenden 1,5
Stunden wurden wir aber mit einem wunderschönen Sonnenaufgang über der
Inkafestung belohnt. Um diese Zeit ist man noch relativ alleine auf der
Festung. Lediglich die Wanderer, die den Inkatrail entlang wanderten sind auch
schon um diese Zeit bei der Festung.
Das ganze Tourigesockse bequemt sich erst um 10.00 Uhr, wenn die ersten Busse
hoch fahren, zur Festung.
Wenngleich ich mir die Festung noch größer vorgestellt habe,
war sie imposant und ergreifend. Unglaublich, dass hier oben auf einem
Bergrücken solch eine Festung gebaut wurde. Wieder einmal lautet die Frage:
Warum gab es die Festung? Was war ihr Zweck? Was verbirgt sich noch alles
hinter den Mauern oder in den Schächten? Aber gerade das Geheimnisvolle macht
diese Ruine so interessant. Ich hoffe die Wissenschaft wird nie alles über die
Ruinen in Erfahrung bringen !
„Ein unglaublich schöner und bewegender Tag neigt sich dem
Ende!“.
|
Am 26.8. verließen wir Peru mit dem Bus Richtung Copacabana
(Bolivien).
„Es ist irgendwie schade, denn Peru und seine Menschen haben mir
sehr gut gefallen und es gäbe noch so viel zu sehen.“ (TB-Eintrag vom 26.8.)
Die Grenze zu Bolivien war übersät von Menschen die in beide
Richtungen wild umherliefen.
In Copacobana, einem Wallfahrtsort (der Strand von Rio wurde
nach diesem Ort benannt) entspannten wir auch zwei Tage in einem sehr guten und
billigen Hotel mit einem wunderschönen Blick auf den Titicacasee. Auf nach La
Paz, die größte und wichtigste Stadt in Bolivien.
|
.JPG)
|
Wow, wie viele Menschen hier in der Stadt sind. Ein buntes
Treiben aus Armut undR eichtum. Sehr interessant, diese Vielfalt der Menschen zu
sehen, wenngleich es doch etwas befremdend wirkt, Menschen mit Anzug und Handys
zu sehen. So verging der schöne Tag mit Laufen. Hoch, runter, rechts und links,
hier eine Straße, da ein Markt (mercado negro - sehr zu empfehlen). So langsam
mache ich mir Sorgen um mich. Seit einigen Tagen habe ich anscheinend einen
Ausschlag.
„Meinen Ausschlag an Armen und am Hals habe ich immer noch. Zudem
sehen meine Augen aus, als wäre ich 50“. (TB-Eintrag vom 29.8.)
Was es genau war kann ich nicht sagen,
aber ich hatte es noch 1 Woche. Überall waren kleine rote Blasen und meine
Augenlieder schiene sich langsam aber sicher aufzulösen. Irgendwann ging der
Ausschlag wieder weg und ich war nicht traurig darüber!
.JPG)
|
Chacaltaya, 5400 Meter über der Meeresoberfläche! Wahnsinn,
so hoch oben war ich noch nie! Ich stand höher als der Mount Blanc, der mit
4800 Meter der höchste Berg Europas ist! Die Luft zum Schneiden dünn, das Atmen
fällt sehr schwer! Aber ein Ausblick der alles andere vergessen macht! In der
Ferne sieht man La Paz, wie es in einem Talkessel liegt, und den Titicacasee,
weit entfernt. Auf der anderen Seite der Bergkette fällt die Landschaft in die Yungas ab. Zudem überall um uns herum
Schnee, der in dieser Höhe noch nicht geschmolzen ist. Am Berg ist auch eine
Skipiste, die als höchste Skipiste der Welt gilt, mit dem zugehörigen Häuschen
(siehe Bild). An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich den Berg nicht bestiegen
habe. Lediglich die letzten 200 Höhenmeter, den Rest mit dem Bus.
|
|
Am nächsten Morgen ging es runter in die Yungas, die
tropischen Täler. Sehr spektakulär führt die Strecke in endlosen Serpentinen
über 3000 Höhenmeter durch drei verschiedene Vegetationszonen (Altiplano,
Grünwald, Sekundär-Regenwald) bis nach Coroico und dann noch mal 18 Stunden
Busfahrt bis ins Amazonasbecken nach Rurrenabaque. Zur Strecke ist zu sagen,
dass immer nur ein Auto auf der nichtasphaltierten Strecke Platz hat, links
neben der Strecke der Berg ca. 500 Meter steilabfallend ist und, da man sich
nicht schon genug Gedanken über Abstürzen und Tod macht, auch noch alle paar
hundert Meter Kreuze am Wegesrand stehen, die von verunglückten Bussen zeugen.
Beruhigend, sehr!! Wer von euch Flugangst hat, dem empfehle ich eine Busfahrt
in die Yungas und ich verspreche euch, dass ihr niemals mehr Flugangst haben
werdet. Versprochen! Ich würde die Strecke auch definitiv nicht in der
Regenzeit fahren. Wir fuhren ab und zu durch kleine Wasserrillen und dort
begann der Bus schon zu schlingern. In der Regenzeit ist die ganze Strecke aber
nass und die Piste ist reinste Schmierseife.
.JPG)
|
„So und dann, damit die Geschichte
weitergeht, das´ ich erst einmal danke, dass ich heute hier sitze, lebe und im
Stande bin Tagebuch zu schreiben. Auf der Fahrt von Coroico weiter die Yungas
runter hatte es nachts geregnet , aber den geisteskranken Fahrer kümmerte dies
anscheinend sehr wenig. Er raste die schmale Straße runter, so dass das Heck
nachschlingerte und ich wirklich dachte, dass wir gleich unten liegen. Und es
gab zudem noch zwei Unterbrechungen: die erste war, als ein Bagger die vom
Regen weggespülte Straße wieder hinschaufelte. Zweitens mussten wir halten, da
ein Steinhagel vom Berg donnerte. Später kam auch noch Nebel dazu und alles war
perfekt..“ (TB-Eintrag vom 2.9.)
|
|
In Rurrenabaque, was im Amazonasbecken liegt, erwarteten uns
mit Plambättern bedeckte Häuser, schlammige Straßen, Farne, Bananenbäume, Palmen
und Jungelgewächse. Es war einfach herrlich! Hier buchten wir auch einen vier
Tages Trip in den Urwald des Amazonasbeckens.
|
Los ging es am nächsten Morgen in einer Gruppe von 10 Personen. Mit zwei
Jeeps fuhren wir die unbefestigte, noch vom Regen aufgeweichte Piste in ein drei
Stunden entferntes Dorf namens Santa Rose. Überwechseln auf ein kleines Boot, um dann nach weiteren drei
Stunden unser Zeltlager für die nächsten drei Tage zu beziehen.Während der Fahrt in unserem Boot sah man
alles mögliche an Tieren: Papageien, Paradiesvögel, Wasserschweine, Affen und
natürlich Aligatoren und Kaimane.
.JPG)
|
.JPG)
|
Überall lagen sie am Ufer in der Sonne. Bei der Wanderung durch die Pampa, wir waren auf der Suche
nach Anacondas, mussten wir durch einen wunderschönen, mit Seerosenbedeckten,
aber sehr schlammigen Teich waten. Für das Abendessen sollten wir ein paar Piranhas fangen. Man
nimmt einfach eine Schnur mit einem Haken. Am Haken befestigt man ein Stückchen
Fleisch und wenn der Fisch zubeißt reißt man an der Schnurr und zieht den Fisch
ins Boot. Und so habe auch ich einen kleinen aber feinen Piranha gefangen.
Eigentlich bin ich kein Fischesser, aber das Stückchen Piranha hat sehr gut
geschmeckt.
.JPG)
|
.JPG)
|
.JPG)
|
.JPG)
|
mein erbärmlicher Piranha-Fang
|
Die nächsten Tage verbrachten wir noch mit kleineren
Wanderungen durch den Urwald, wobei uns unser einheimischer Guide viel über die
Wirkungsweise (Gifte und Heilmittel) der verschiedenen Bäume und Sträucher
erklärte. Superinteressant! Zudem sind die ganzen Tiere die einem so begegnen
unheimlich faszinierend: Schmetterlinge, Raupen, Taranteln, Frösche, 5cm große Ameisen
etc. Nach 4 Tagen Jungeltour mussten wir wider nach Rurrenabaque zurück um die
endlos lange Busstrecke nach La Paz zurück zu fahren. Nur 18 Stunden und du
bist wieder in La Paz!!!
|
Über Cochabamba und Sucre erreichten wir nach Tagen und
stundenlangen Busfahrten Tarija. „Wir starteten unsere bislang längste Busfahrt
um 12.00 Uhr von Sucre. 2,5 Stunden bis nach Potosi. Weitere 15 Stunden bis
nach Tarija. Unterbrochen wurde sie durch die obligatorischen 2 Reifenpannen.
Bei der ersten Panne hatten wir noch einen Ersatzreifen, bei der Zweiten
mussten wir in irgendeinem Dorf bei einem Reifenhändler einen Ersatzreifen für
den Ersatzreifen besorgen. So und fahren, fahren, fahren...“ (TB-Eintrag vom
13.9.)
Der Grund warum wir nach Tarija fuhren ist der, dass Freunde
von mir dort heirateten und viele aus Deutschland und England die Reise auf
sich genommen haben um bei der Hochzeit dabei zu sein. So trafen sich insgesamt
ca. 13 Freunde in einem Hostel in Tarija. Übermüdet trafen wir als letzte
Hochzeitsgäste im Hostel ein. Die nächsten Tage verbrachten wir mit Feiern und
dem Erzählen unserer erlebten Eindrücken der Reise.Und dann am 16.9 2000 fand in einer Kirche in Tarija endlich
die Hochzeit meiner Freunde statt. Wunderschön einmal eine bolivianische
Hochzeit miterleben zu dürfen. Bei bolivianischen Hochzeiten wird sehr viel
getanzt und noch mehr getrunken. Und das habe ich dann auch die ganze Nacht
getan. Singani, dieser leckere bolivianische Schnaps, floss in Strömen. Auch in
meine Kehle! Tja, und so kam es, dass sich der nächste Tag für mich etwas
ruhiger gestaltete. Ab Tarija fuhren wir alle gemeinsam zum Salar de Uyuni,
der großen Salzwüste im Westen Boliviens. Die Bustour zur Salzwüste wurde
wiedereinmal zu einem Erlebnis wie alle Bustouren in Peru oder Bolivien.
Wiedereinmal eine Reifenpanne und eine entlose Strecke. In Tupiza, dem Tor zum Salzsee schliefen wir eine Nacht, um
am nächsten Tag die 4 Tages Tour durch den Salar bis hin zur chilenischen Grenze zu beginnen
|
|
.JPG)
.JPG)
|
.„Und dann fuhren wir in die Salzwüste rein. Geil, auf 9
Meter dickem Salz zu fahren! Man sieht überall nur weiß und am Horizont die
dunklen Berge. Ein Bild für Götter! Mitten in der Wüste steuerten wir die Isla
de Pescado an, die aus abgestorbenen Korallengestein besteht und mit Kakteen
bedeckt ist. Faszinierend diese kleine Insel im Nichts. Und ein Stille ! (TB-Eintrag
vom 20.9.)
.JPG)
Nach einer Nacht in einem kleinen Altiplanodorf ging es
weiter im Jeep zu mehreren Lagunen auf dem Andenplato – Laguna Canapa, Laguna
Hedioda, Laguna Ramaditas und Laguna Colorado. In allen Lagunen, jede mit einer
anderen Färbung des Wassers, tummelten sich tausende von farbenprächtigen
Flamingos. Schöne und anmutige Tiere!!
Nachdem wir am nächsten Morgen um 5.30 Uhr losfuhren machte
es einen kurzen Knall und aus der Motorhaube unseres Jeeps rauchte es. Na toll,
ein Wasserschlauch ist geplatzt. Vielleicht war die Nachttemperatur von weit
unter 0 Grad doch etwas zu kalt für den Wagen. Nachdem wir den Schlauch mittels
Feuer aufgetaut hatten und unseren gesamten Wasservorrat der nächsten Tage
wieder in den Kühler geschüttet hatten, konnte es endlich zu einer heißen Quelle
und den Geysiren weitergehen. Wie schön doch so ein entspanntes Frühstücksbad mit Kaffe
in 40 Grad warmen Wasser sein kann?
|
|
Leider sind die 4 Tage schon vorbei und wir sind zurück in
Uyuni, wo sich auch unsere Wege trennen werden. Ich und meine Reisebegleiterin
haben uns entschieden in Oruro eine Stop einzulegen um unsere Pässe verlängern
zu lassen (was auch superschnell funktionierte). Leider wurde in Oruro unser Reiseplanung über den Haufen
geworfen, denn die bolivianischen Bauern beschlossen zu streiken. Zu den
Bauern gesellten sich dann noch andere Gruppierungen, so dass eigentlich ganz
Bolivien wegen irgendetwas streikte. Die Folge war, dass weder Zug noch Bus
irgendwohin fuhr, da überall Straßensperren standen und alles blockierten. Na
super ! Und so saßen wir 5 Tage in diesem
kleinen Ort herum. Hier feierte ich auch meinen Geburtstag!!
„ Ich hörte
am Busterminal von drei Franzosen, dass in einem Hotel eine Deutsche ist, die
einen Flug nach La Paz für 50 Dollar hat. Im Hotel wurden wir dann weiter
geschickt zum Flughafen. Dort trafen wir dann Barbara, die schon seit ein paar
Stunden auf einen Flug wartete. Das Angebot für einen Flug lag bei 130 Dollar
pro Nase. Das kann ich mir nicht leisten! Aber was soll man machen, wir müssen
raus. Wir fuhren zurück, packten schnell unsere Sachen, gingen zur Bank und
holten 130 Dollar und fuhren zurück zum Flughafen. Geplanter Start 17.30 Uhr!
So warteten wir über 2 Stunden um dann zu erfahren, dass wir heute nicht
fliegen. Natürlich waren alle sauer. Ein Bolivianer meinet er könne ein Auto
besorgen, mit dem wir nach La Paz fahren könnten. Auf dem Weg würden wir nur ein
bisschen Bestechungsgelder brauchen. So fuhren wir, insgesamt 5 Personen, zum
Busterminal zurück und warteten dort, bis uns der Bolivianer erzählte, dass er
keinen Fahrer findet der uns durch die Blockade bringt...Endlich ! Nach 6
beschissenen Tagen in Oruro sitze ich gerade im Hotel Turino in La Paz und höre
Sprechchöre und Schüsse von Tränengaswaffen. Heute morgen brachen wir erneut
zum Flughafen in Oruro auf. Dort angekommen wurde uns versichert, dass wir in
der Maschine um 12.30 Uhr nach La Paz sitzen werden. Pünktlich um halb eins kam
dann das Flugzeug. Einsteigen und ab! In der Luft selbst wackelte und
schaukelte das Flugzeug nicht nur hoch und runter, sondern auch rechts und
links. Ich musste Lesen, sonst hätte ich vermutlich gekotzt! Und dann überkam
mich ein Gefühl der Sicherheit, als die Räder den Boden berührten, wir nur noch
rollten und dann zum Stillstand kamen“. (TB-Eintrag vom 28.9.)
Ja und so sind wir endlich in La Paz und konnten die letzten
drei Tage entspannt mit Shopping und relaxen verbringen.
.JPG)
"Hier
endet dann auch unsere wundeerschöne gemeinsame Reise. Ich habe sehr viel neue, noch nie erlebte, Eindrücke
gewonnen. Als erstes sticht natürlich die ungeheure Armut beider
Länder in die Augen. Doch trotz dieser Armut sind die Menschen Fremden
gegenüber äußerst nett und hilfsbereit. ..Neu waren auch die
schlechten Straßenverhältnisse - kaum Asphalt - eine Ansammlung
von ananeinadergereihten Schlaglöchern. Nach sehr langen Busfahrten
waren meine Nerven auch dem Reißen nahe. Als Schlußfazit kann
ich nur sagen, dass es sehr sschön war mit jemandem Vertrauten zu
Reisen und seine Gedanken mitzuteilen. Die Hochzeit war klasse!
Alles war klasse! Ich bedanke mich, dass erlebt haben zu dürfen
und wünsche beiden Ländern, dass ich in Zukunft etwas für sie tun
kann. Bewahrt euch eure Schönheit und Natürlichkeit und lasst euch
blos nicht verwestlichen. Ich kome wieder! DANKE AN DAS VOLK VON
PERU UND BOLIVIEN UND LEBT IN FRIEDEN!"
(letzter
Tagebucheintrag vom 2.10.)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|